Nach der Zugfahrt von Frankfurt kamen 7 japanische Jugendliche aus Hokushinetsu mit ihrer Betreuerin sowie einer Dolmetscherin in Denzlingen am Bahnhof an und wurden von ihren Gastfamilien in Empfang genommen. Nach kurzem Ankommen und Kennenlernen in den Gastfamilien zuhause, ging es dann auch direkt weiter zum offiziellen Empfang zum neuen Rathausplatz nach Vörstetten.
Der stellvertretende Bürgermeister sowie der Sportjugendvorstand des VFR begrüßten unsere japanischen Gäste, deren Gastfamilien sowie die teilnehmende Mädchenmannschaft. Nach dem herzlichen Empfang stärkten sich alle bei leckerer Pizza und kühlen Getränken.
Die deutschen und japanischen Jugendlichen verstanden sich trotz sprachlicher Barriere auf Anhieb super, sodass gleich ein internationales Fußballspiel auf dem nahe gelegenen Fußballplatz ausgetragen wurde.
Müde, satt und glücklich ging es dann zurück in die Gastfamilien. Es war ein gelungener Start!
„Fährt der Zug oder müssen wir doch den Schienenersatzverkehr nehmen?“. Nach einigem Hin- und Hergelaufe erwischten wir dann doch den Zug, zwar verspätet, aber er brachte uns wie geplant zum Freiburger Hauptbahnhof.
Von dort ging es zu Fuß zum Rathaus, wo unsere beiden Stadtführerinnen schon warteten. Ob die Japaner genau dieselben spannenden Informationen zur Freiburger Stadtgeschichte hörten, wissen wir nicht, denn es gab zwei sprachlich getrennte Führungen, die sich nach gut einer Stunde auf dem belebten Münsterplatz wieder trafen. Nächster Punkt der Tagesordnung nach der umfangreichen Stadtführung war die obligatorische Shoppingtime. Statt bunter T-Shirts oder witziger Magnete waren aber hübsch verpackte Gummibärchen sowie „German“ Teebeutel die bevorzugten Souvenirs.
Zum Mittagessen trafen sich alle wieder auf dem Münsterplatz, um eine echte „lange Rote“ im Brötchen zu genießen. Trotz dichten Gedränges schafften wir es, die ganze Truppe ohne Verluste dann einmal um das Münster herum zum Einstieg für den Aufstieg zum Turm zu lotsen. Die ersten 209 Stufen meisterten alle mit Leichtigkeit, die letzten ca. 60 Stufen nach der Kasse bis in die Kuppel brachten den Kreislauf dann noch mal richtig in Schwung! Aber die Aussicht war grandios und beeindruckte uns und unsere Japaner schon. Es wurden jedenfalls viele Fotos geschossen!
Anschließend war der Plan, zum Schauinsland mit Bahn, Bus und Gondel zu fahren. Das klappte auch prima und wie abgesprochen konnten wir oben an der Bergstation die Verpflegung entgegennehmen. Bepackt mit zwei Riesenzöpfen und angespornt von einer ABBA-Songs singenden Mädchengruppe spazierten dann alle gemeinsam zum Eugen-Keidel-Turm. Dort gab es erst einmal ein Picknick. Erste Wörter, wie Farben oder Zahlen, wurden in der jeweiligen fremden Sprache zwischen den Jugendlichen ausgetauscht. Dann ging es hinauf auf den Turm. Zeit, wieder die tolle Aussicht zu genießen und natürlich Fotos zu schießen! Nach ausreichender Ruhepause ging es zurück zur Bergstation und wieder mit Gondel, Bus und Bahn heimwärts.
Die Mädchen und die japanischen Jugendlichen verstanden sich gut und organisierten gemeinsam spontan auf dem Schauinsland einen Schwimmbadbesuch in Denzlingen, der den sehr voll gepackten Samstag krönte!
Der "Schwarzwaldwandertag" startete morgens mit Treffpunkt am Bahnhof Denzlingen, wo zuerst die leckeren Vesperwecken für die gesamte Gruppe in die Rucksäcke aufgeteilt wurden. Dann ging es auch schon los: Mit Bus und Bahn fuhren wir zum Feldberg. Im Hinblick auf die bevorstehende Wanderstrecke nahm die Gruppe für den letzten Anstieg zum Feldberggipfel die Gondelbahn, um Kräfte zu sparen, denn wir wussten ja nicht, wie fit unsere Gäste waren.
Oben angekommen hatten wir einen fantastischen Rundblick vom höchsten Schwarzwaldgipfel (1493m), blickten tief Richtung Feldsee während unser Tourguide erklärte, was zu sehen ist. Das Deuten auf den Verlauf der Wanderroute ließ die Blicke neugierig werden.
Doch bevor die Wanderung losging bestiegen wir nach einem Gruppenfoto am Bismarckdenkmal zuerst noch den Feldbergturm, der auch das "Schwarzwälder Schinkenmuseum" beheimatet. Der enge, steile Treppenaufstieg auf dessen Plattform machte bereits hungrig, so dass vor der Wanderung eine erste kleine Rast notwendig war.
Frisch gestärkt ging es danach abseits der Touristenwege über teils schmale Naturpfade, vorbei an Weiden auf denen gut genährte Kühe mit großen bimmelnden Glocken in direkter Nähe grasten. Einige mutige japanische Gäste versuchten sogar die Kühe zu streicheln.
Der Weg führte uns weiter über Wurzel, Felsen, vorbei an leckeren Heidelbeeren und großen Waldameisenhaufen - mitten durch den typischen Schwarzwald eben. Nach gut 6km bergab war dann unser Rastplatz gegen 13Uhr erreicht: Der Feldsee, auf 1100m Meereshöhe gelegen. Bei Sonnenschein und bestem Wetter glitzerte das glasklare Wasser des größten Karsees im Schwarzwald besonders schön - was für ein einzigartiger Rastplatz!! Hier wurde nicht nur gevespert; viele zogen die Schuhe aus und spazierten im Wasser des kalten Natursees, andere versuchten ihr Glück beim "Steine übers Wasser springen lassen" oder balancierten über Baumstämme; die gesamte Gruppe hatte sehr viel geselligen Spaß zusammen, man unterhielt sich mit Händen und Füßen oder den ersten neu gelernten Wörtern. Der Platz am Feldsee wird uns und den japanischen Gästen sicher lange in schöner Erinnerung bleiben, hier hätten wir noch lange verweilen können.
Doch nach gut einer Stunde ging es zurück auf den Wanderweg, um im Zeitplan zu bleiben. Weitere 6km führten uns zum Bahnhof Bärental von wo wir mit dem Bus das letzte Stück bis Titisee fuhren. Hier folgte der gemütliche Abschluss mit einer halbstündigen Bootsfahrt auf dem Titisee, dem Blick hoch zurück zum Feldberg und anschließendem "Eis in der Waffel" bevor alle müde und voll neuer Eindrücke in den Zug zurück nach Denzlingen einstiegen.
Wer einen der schönsten Freizeitparks Deutschlands in unmittelbarer Nähe hat, darf diesen seinen Gästen nicht vorenthalten. Deshalb stand am Dienstag für unsere japanischen Gäste der Besuch des Europaparks auf der Tagesordnung. Das kostspielige Vergnügen konnte dank einiger gesponserter Freikarten vom Europapark selbst und gesponserter Verpflegungspakete realisiert werden.
Mit einer Gruppe von über 30 Personen wurde mit Bus und Bahn der Park aufgesucht. Mit einem aufgrund der Urlaubszeit und dem strahlenden Sonnenschein erhöhtem Besucheraufkommen war zu rechnen, was sich letztendlich in Wartezeiten von ca. 45 Minuten an den großen Achterbahnen widerspiegelte.
Es bildeten sich mehrere kleine Gruppen, die sich aufmachten, die Attraktionen zu erkunden. Sehr schnell hat sich abgezeichnet, dass die Shows das Rennen gegen die Fahrgeschäfte verloren hatten. Es begann ein Wettlauf gegen die Zeit. Das Ziel war es, so viele wie möglich der „großen“ Achterbahnen zu fahren. Von Silver Star, Blue Fire, Wodan über Arthur und wie sie alle heißen wurde auch vor den Wasserattraktionen kein Halt gemacht. Man munkelt, dass es Personen gab, die bis auf die Haut nass wurden und sich trotz heißem Wetter im Ganzkörperföhn trocknen ließen. Die Schadenfreude war natürlich groß, als es auch andere aus der Gruppe erwischte. Um keine Zeit zu verlieren, wurden die Wartezeiten genutzt, um die Lunchpakete zu vernichten. Das Ziel, die „großen“ Attraktionen zu fahren wurde erreicht. Auf besonderen Wunsch der japanischen Gäste wurde der Besuch des Europaparks bis 20.00 Uhr verlängert, so dass bis zur Schließung des Parks noch Zeit blieb um den gekürten Favoriten Blue Fire ein zweites Mal zu fahren. Abschließend war sogar noch etwas Zeit, sich mit Souvenirs einzudecken. Die Rückfahrt in Richtung Denzlingen wurde somit erst um 20.40 Uhr angetreten. Alle waren von dem sehr schönen, aber auch anstrengenden Tag müde und froh, als sie wieder in Denzlingen am Bahnhof ankamen.
Am Mittwoch stand ein Besuch der Vogtsbauernhöfe auf dem Programm.
Dieses Freilichtmuseum in Gutach bietet mit typischen Schwarzwaldhäusern aus dem 16.-18. Jahrhundert Einblick in das Leben vergangener Zeiten im Schwarzwald. Leider war an diesem Tag das Wetter nicht gnädig mit uns und das gesamte Repertoire an Regenmänteln und Schirmen der Gastfamilien wurde mobilisiert.
Empfangen wurden wir von einer Frau in der typischen Schwarzwälder Tracht mit Bollenhut – warum dieser schwarz und nicht rot war und weitere interessante Details zu der weltweit bekannten und mit dem gesamten Schwarzwald verbundenen Tracht haben wir gleich am Anfang erfahren. Bei einer Führung durch das Gelände wurden die Wohn- und Arbeitsbedingungen auf einem alten Schwarzwaldhof erklärt.
Und dann mussten alle kräftig mitarbeiten: unsere Aufgabe war es, aus Sahne in einem alten sogenannten „Schlagbutterfass“ Butter herzustellen. Die Kurbel musste kräftig gedreht werden, die Schläger durften dabei nie still stehen. In deutsch-japanischer Gemeinschaftsarbeit wurde das Fass gehalten und die Kurbel gedreht, so dass wir am Ende frische Butter auf dem bereit gestellten Bauernbrot genießen konnten! Eine sehr leckere Belohnung für die „Arbeit“. Wer noch Lust hatte, konnte danach weitere Bauernhöfe besichtigen, die Tiere auf dem Hof besuchen oder sich am Kuhmodell am Melken versuchen.
Nach der Fahrt zurück war es leider schon an der Zeit zu packen, da am nächsten Tag die Abfahrt in die zweite Gastfamilie nach Sinzheim anstand. Spontan verabredeten sich unsere japanischen Gäste noch zum Kochen, um uns für die Sayonara Party ein klassisches japanisches Gericht, Okonomiyaki, zuzubereiten. Dieser in der Pfanne gebackene Fladen aus Kohl, Mehl, Ei und speziellen Gewürzen (die extra aus Japan mitgebracht wurden!) hat am Abend allen sehr gut geschmeckt, Danke dafür!
Als diesjähriges Workshopthema wurde durch den Deutschen Sportbund das Thema „Inklusion“ vorgegeben. Gemeinsam mit den 8 japanischen Gästen und der Dolmetscherin sowie 17 deutschen Teilnehmerinnen wurde anfangs durch ein Aufstellungsspiel in die Thematik eingeführt.
Alle Teilnehmer sollten sich zunächst wild durcheinander aufstellen, wobei sich alle Kinder mit einem weißen Oberteil abseits stellen sollten. Diese Darstellung sollte das Negativbeispiel der Exklusion bzw. Ausgrenzung darstellen. Anschließend sollten sich die „ausgegrenzten“ Kinder in die andere Gruppe mixen. Nach kurzer Diskussion wurde allen deutlich, dass der Idealfall der Inklusion keine nennenswerten Unterschiede zwischen den Kindern erkennbar werden lassen sollte. Idealerweise sollen also Kinder mit einer Behinderung (weiße Shirtträger) so gut in eine Gruppe integriert werden, dass behinderte Kinder keine Unterschiede wahrnehmen.
In der darauffolgenden langen Diskussion wurden alle Teilnehmer zu den bisherigen Erfahrungen im Umgang mit behinderten Menschen befragt. Es wurden zahlreiche Beispiele im täglichen Leben aufgeführt. Es wurde sehr deutlich, dass behinderte Menschen, je nach Grad der Behinderung, viele Hürden zu überstehen haben. Insbesondere bei der Ausübung verschiedener Sportarten ist eine einfache Einbeziehung von behinderten Sportlern nicht ohne weiteres möglich. Der Rollstuhlfahrer kann nicht mit einer „normalen“ Basketballmannschaft mithalten oder ein blinder Mensch ist kaum in der Lage, bei einem normalen Fußballspiel mitzuspielen, ohne dass der Spielfluss entscheidend beeinträchtigt wird. Allerdings gibt es durchaus Möglichkeiten, sich diese behinderten Sportler einzubeziehen. So wurde als Beispiel eine Rollstuhlbasketball-Mannschaft genannt, bei der alle, behindert oder nicht behindert, im Rollstuhl sitzen und gemeinsam Basketball spielen. Ein ähnliches Beispiel war den Teilnehmern vom Fußball bekannt, bei dem blinden Fußballspieler mit Hilfsgeräten akustische Signale zur Orientierung nutzen konnten. Letztendlich wurde allen Teilnehmern klar, dass es immer darauf ankommt, sich in die Lage der behinderten Mitspieler hineinzuversetzen und sie so zu integrieren, dass möglichst Chancengleichheit entstehen kann. Hierbei sollen in der ersten Linie der Spaß und die gemeinsame Aktion im Vordergrund stehen.
Abschließend wurde noch einmal ein gemeinsames Spiel zur Verdeutlichung gespielt. Alle Teilnehmer bildeten einen Kreis und ein deutscher und ein japanischer Freiwilliger sollten die Augen schließen. Auf ein Kommando sollten sie die Augen öffnen und zwei herumliegende Bälle in eine von einem anderen Teilnehmer gehaltenen Tüte legen. Die Zeit zur Erfüllung wurde gestoppt. Es dauerte gerade mal 7 Sekunden.
Nun wurden den beiden freiwilligen Teilnehmern die Augen verbunden. Ohne Hilfestellung von außen, sollten sie nun blind die Bälle suchen. Trotz äußerster Bemühungen waren die „Blinden“ nicht in der Lage die Bälle zu finden, geschweige denn in die Tüte zu tun. Nach 90 Sekunden wurde der Versuch abgebrochen. Die Befragung der beiden Freiwilligen zeigte, dass sie sich absolut chancenlos und hilflos fühlten.
Nun wurde dieses Spiel wieder mit verbundenen Augen durchgeführt, allerdings durfte sich jeder einen Partner aussuchen, der ihn durch Führen und verbale Unterstützung helfen durfte. Die Aufgabe wurde nach 17 Sekunden erfüllt. Trotz „Blindheit“ war diese Aufgabe plötzlich machbar. Beide Freiwillige fühlten sich viel besser, weil sie plötzlich die Chance zur Erfüllung sahen und die Durchführung wieder Spaß machte.
Eine abschließende Diskussionsrunde ergab schließlich, dass allen Teilnehmern klar wurde, dass es darauf ankommt, sich auch mal in die Lage der behinderten Menschen zu versetzen. Und dass immer nach Möglichkeiten von gemeinsamen Aktionen gesucht werden sollte. Das hilft nicht nur den behinderten Menschen, sondern kann auch Spaß machen.
Nach dem letzten gemeinsamen Ausflug zum Vogtsbauernhof endete der Sportjugendaustausch mit der obligatorischen Sayonara Party am Clubheim des VFR Vörstetten. Die japanischen Gäste haben uns mit einem typischen Gericht namens Okonomiyaki überrascht, es war sehr lecker.
Nach gemeinsamen sportlichen Aktivitäten sowie einigen Abschlussbildern war dann auch der Flammenkuchenwagen mit Holzofen bereit. Jeder konnte sich hier seinen eigenen Flammenkuchen oder seine Pizza selbst zusammenstellen. Zum Dessert gab es natürlich traditionell die berühmte Schwarzwälder Kirschtorte.
Thomas Frank, Organisator des Mädchenfußballteams, dankte unseren japanischen Gästen, dass es für uns alle eine Bereicherung und tolle Erfahrung war, mit Ihnen diese schönen Tage zu verbringen. Anschließend bedankte er sich auch bei seinem Orgateam für das gelungene Programm.
Zum Dank zeigten uns die japanischen Gäste in traditioneller Kleidung noch einen Tanz, bei dem sie uns animierten mit zu tanzen. Wir waren uns alle einig, dass es eine gelungene Abschiedsparty war.